Wer wissen möchte, welchen Wein man lagern kann und wie man dabei vorgeht, findet in diesem Artikel alle wichtigen Infos über die richtige Weinlagerung
Welchen Wein kann man lagern?
Es ist meist gar nicht so leicht, herauszufinden, ob und wie lange man einen Wein lagern kann, da entsprechende Angaben auf dem Etikett oft fehlen oder schwammig formuliert sind. Es gibt allerdings einige Faktoren für die Weinlagerung, die man berücksichtigen kann, um eine Vorstellung über das Lagerungspotential eines Weines zu erhalten.
Alter der Rebstöcke: Alte Rebstöcke bringen mehr Extrakte und Körper in den Wein, der dann meist für eine längere Lagerung geeignet ist. Allerdings bringen ältere Rebstöcke (über 25–30 Jahre) weniger Ertrag ein, weshalb sie immer weniger Verwendung finden.
Tanningehalt: Will man Rotwein lagern, gilt generell, dass ein höherer Tanningehalt mit der Möglichkeit einer längeren Lagerung einhergeht.
Säuregehalt: Da Säure das Wachstum von Bakterien verhindert, die den Wein verderben lassen können, ist beim Weißwein der Säuregehalt für die Haltbarkeit entscheidend.
Schwefelgehalt: Sulfide vermindern für die Haltbarkeit nachteilige Mikroorganismen und schützen den Wein vor Oxidation. Ein höherer Schwefelgehalt verlängert also die Dauer einer möglichen Lagerung.
Alkoholgehalt: Da Alkohol Bakterien abtötet, die einer längeren Konservierung im Wege stehen, macht er Wein länger haltbar. Weine, die man länger lagern möchte, sollten deshalb mindesten 12,5 % Vol. Alkohol enthalten.
Süße: Auch Zucker wirkt konservierend, weshalb süße Weine sich in der Regel länger lagern lassen.
Preis: Je hochwertiger (ergo teurer) der Wein, desto länger kann er gelagert werden.
Für alle anderen Weine gilt, dass sie lediglich ein bis zwei Jahre gelagert werden sollten. Heute werden Weine meist so ausgebaut, dass sie bereits mehrere Wochen nach der Abfüllung gut trinkbar sind.
Welche Rebsorten sind für die Lagerung geeignet?
Rebsorten, die sich gut für die Lagerung eignen, sind jene, die möglichst viele der oben genannten Faktoren erfüllen. Bei den Rotweinen handelt es sich vornehmlich um Weine, die potentiell einen hohen Tanningehalt aufweisen, wie der Paladin ZOGO Syrah 2017 13,5% oder der Allesverloren Cabernet Sauvignon 2017 14,5 %. Auch im Barrique ausgebaute Weine wie der Adam-Lieleg Zweigelt Barrique 2018 14 % dürfen gerne etwas länger im Weinkeller verweilen. Die für eine längere Lagerung von Rotwein in Frage kommenden Rebsorten sind:
Generell gilt, dass Beerenauslesen (bis zu 100 Jahren) das größte Lagerungspotential haben. Es folgen Auslesen (4–6 Jahre) und Spätlesen (3–5 Jahre), aber auch ein sehr säurebetonter Qualitätswein kann bis zu 6 Jahre lang gelagert werden.
Wie wird Wein gelagert?
Damit ein Wein nicht an Qualität verliert und im besten Fall sogar dazugewinnt, muss er richtig gelagert werden. Wein ist wenig weinerlich, was seine Lagerung betrifft. Beachtet man einige wenige Grundregeln, steht der erfolgreichen Aufbewahrung von Wein nichts im Weg.
Die richtige Temperatur, um Wein zu lagern
Will man Wein lagern, liegt die ideale Temperatur bei
12–13 °C, alles zwischen 7–18 °C ist aber auch in Ordnung. Bei Temperaturen über 21 °C wird es problematisch, da die Reifung beschleunigt wird. Bei einer zu kühlen Lagerung kann der Wein hingegen sein Aroma nicht richtig entfalten. Einige Monate im Kühlschrank sind jedoch kein Problem. Ebenso wichtig ist es, dass die Temperatur bei der Lagerung so konstant wie möglich bleibt und starke Schwankungen vermieden werden
Muss Wein im Dunkeln gelagert werden?
Ja. Wein ist äußerst lichtempfindlich, weshalb man ihn schon seit Jahrhunderten meist in farbige Flaschen abfüllt, die ihn vor schädlichen UV-Strahlen im Sonnenlicht schützen sollen. Konventionelles künstliches Licht schadet dem Wein zwar nicht, aber der Stromrechnung, und somit indirekt auch dem Wein-Budget. Deshalb gilt: Licht aus bei der Weinlagerung.
Die richtige Luftfeuchtigkeit für die Weinlagerung
Die Luftfeuchtigkeit ist nur bei mit Naturkork verschlossenen Weinflaschen von Relevanz. Diese sollten bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 80 % gelagert werden. Liegt der Wert darunter, kann der Korken austrocknen und der Wein oxidieren, was seinen Geschmack ruiniert. Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, kann das Etikett und der Korken verschimmeln. Der Korken wird folglich undicht, wodurch wiederum Sauerstoff, aber auch Schimmelpilze in den Wein gelangen können.
Muss Wein immer liegend gelagert werden?
Auch diese Frage ist nur für mit Naturkorken versiegelte Flaschen von Bedeutung. Diese müssen langfristig unbedingt liegend gelagert werden, da sonst der Korken austrocknet und der Wein oxidiert. Flaschen mit den immer häufiger verwendeten alternativen Weinverschlüssen können problemlos auch senkrecht stehend gelagert werden.
Wo lagert man Wein am besten?
Ein Weinkeller ist nicht nur ein Statussymbol, sondern tatsächlich auch der am besten geeignete Ort für die Lagerung von Wein. Vor allem, da kein Sonnenlicht hereinkommt und die Temperatur relativ konstant ist. Für die optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann, falls erforderlich, mit entsprechenden Maßnahmen wie Dämmungen, Isolierungen und Luftbefeuchtern/-entfeuchtern gesorgt werden.
Doch auch in normalen Wohnräumen wie dem Schlafzimmer oder in Abstellkammern kann man Wein gut mehrere Jahre in einem Weinregal lagern. Die Küche ist aufgrund der starken Temperaturschwankungen weniger geeignet. Außerdem sollte man darauf achten, Erschütterungen der gelagerten Flaschen zu vermeiden.
Will man hinsichtlich der richtigen Bedingungen für die Weinlagerung auf Nummer sicher gehen, empfiehlt sich die Anschaffung eines Weinklimaschranks. Diese eignen sich zudem, um Wein vor der Verkostung auf die exakt richtige Trinktemperatur zu bringen. Vor der Anschaffung sollte man allerdings den relativ hohen Stromverbrauch dieser automatisierten Schränke bedenken.
Wie lange hält Wein, wenn er geöffnet ist?
Angebrochene Weinflaschen kann man gut drei bis vier Tage im Kühlschrank lagern, hochklassige Weine auch gerne eine Woche oder sogar noch länger. Zu beachten gilt es, alle angebrochenen Weine (selbst Rotwein) in den Kühlschrank zu stellen, um die Oxidation zu verlangsamen. Nutzt man den Originalkorken für das Wiederverschließen, sollte man ihn mit der feuchten Seite voran in den Flaschenhals stecken, da der Wein andernfalls einen korkigen Geschmack annehmen könnte. Zudem gilt: Je mehr Inhalt sich noch in der Weinflasche befindet, desto länger ist die verbleibende Haltbarkeit.
Die perfekte Trinktemperatur für die unterschiedlichen Weinsorten
Ein falsch temperierter Wein kann selbst den besten Tropfen belanglos schmecken lassen – die richtige Trinktemperatur ist für Wein also essentiell. Zur besseren Übersicht bietet sich hierbei die Unterscheidung in Schaumwein, Weißwein, Rosé und Rotwein an. Beginnen wir mit den Roten.
Die perfekte Trinktemperatur für Rotwein
Die alte Faustregel, Rotwein bei Zimmertemperatur zu trinken, gilt heute nur noch in Ausnahmefällen. Der Grund dafür ist, dass wir heutzutage in besser beheizten Räumen leben und der Rotwein deshalb oft zu warm wird, wenn er die Zimmertemperatur annimmt.
Die perfekte Trinktemperatur für Weißwein und Rosé
Weißwein und Roséwein wird vornehmlich im Sommer und somit kühler getrunken. Hier eine Übersicht der idealen Trinktemperaturen für die verschiedenen Sorten von Weiß- und Roséwein:
Schaumweine müssen gut gekühlt serviert werden. Ähnlich wie bei den Rotweinen gilt auch für Schaumweine: je höher die Qualität, desto wärmer die Trinktemperatur. Hier ist die Übersicht:
Mit diesem Wissen darüber, wie du deinen Wein lagern kannst, solltest du bei der nächsten Weinverkostung bei dir zuhause Sprüche deiner Gäste wie "Der hat seine besten Tage aber schon hinter sich" vermeiden können. Allerdings können wir keine Garantie dafür geben, denn das hängt natürlich auch von der von dir gewählten Weinflasche und Trinkgesellschaft ab. Was die richtige Auswahl des Weines angeht, solltest du unser umfassendes Weinangebot hier im Shop durchstöbern.
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